Prümmsgasse, Röhnsgasse, Weltersgasse
Bei einigen Gassen steht fest warum sie ihren Namen tragen
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11.5.04
Warum die Bäckersgasse Bäckersgasse und die Müllersgasse Müllersgasse heisst, kann man unschwer erraten. Auch bei der Pfarrgasse liegt auf der Hand, dass sie ihren Namen von der an ihr gelegenen Pfarrei erhalten hat.
Die Müllersgasse hat sich in den letzten Jahren zur schönsten Gasse von Neuendorf entwickelt. Hier haben alle Anwohner mit viel Liebe gestalterisch gewirkt und durch Weinreben und Blumengefäße positives bewirkt.
Auch dürfte die Karlsgasse, die zweifelsfrei engste Gasse von Neuendorf ihren Namen von Karl herleiten, wer immer das auch war. Vielleicht war er so dünn, dass die Gasse für ihn ausreichend breit war. So mancher beleibte Neuendorfer kann sie nur mit Mühe begehen.
Eher etwas für schlanke Neuendorfer - Ein idealer Fluchtweg, wenn einen ein dicker Polizist verfolgt :-)
Die Prümmsgasse hat, dies ist überliefert, ihren Namen von der alteingesessenen Neuendorfer Familie Prümm. Die Namensgebung soll schon um 1688 erfolgt sein, zu der Zeit, als sich das total zerstörte Lützel mit Neuendorf vereinigte. 1688 erlitt die Stadt und Lützel schwere Wunden, als die Truppen Ludwigs XIV. sie acht Tage lang belagerten und beschossen. Lützel zählte damals 40 und Neuendorf 27 Bürger. Erwähnt ist die Prümmsgasse auch in den Urkunden die die Eingemeindung von Neuendorf in die Stadt Koblenz am 1.7.1891 betreffen. Hier sah die Stadt keinen Grund die Prümmsgasse umzubenennen, sodass der Name bis heute erhalten blieb.
Die Prümmsgasse liegt zwischen Owers- und Pfarrgasse
Die Owersgasse, Schmitzgasse, Leimigsgasse, Hermannsgasse etc. dürften ihre Namen nach den in späterer Zeit dort ansässigen Familien erhalten haben.
Überliefert ist die Namensgebung bezüglich der zwischen Blums- und Sabelsgasse gelegenen Weltersgasse, deren Namensgebung ebenfalls auf einen Einwohner Neuendorfs zurückzuführen ist. Die Namensgebung soll ca. 1700 erfolgt sein und ist nach einem 1688 von Lützel nach Neuendorf gezogenen Johannes Welter erfolgt, der dort mit seiner Familie wohnte. Erwähnt wird diese Gasse, die heute nicht mehr durchgängig ist, auch von unserem Ortschronisten Josef Hartmann. Der Landwirt Jung soll wohl etwas gegen den ständigen Durchgang von Leuten durch die Gasse gehabt haben und ließ sie deshalb vor etlichen Jahren durch ein Tor versperren.
Urkundlich belegt ist auch die Namensgebung der Röhnsgasse, die ebenfalls 1688 erfolgt sein soll und sich auch in den Eingemeindungsurkunden aus 1891 wiederfindet. Hier ist überliefert, dass sie ebenfalls nach der an dieser Gasse wohnenden Familie Röhn benannt wurde.
Überliefert ist auch der Ursprung des Namens der an der Kirche gelegenen Jakobstrasse, die übrigens offiziell erst am 13.4.1970 durch Stadtratsbeschluss so benannt wurde. Schon 1724 war nach Urkunden die Straße als Jakobstarsse benannt worden, und zwar nach dem im 13. Jahrhundert lebenden Kaplan des damaligen Erzbischofs Jakob. Dieser Priester Jakob war Kaplan des Erzbischofs Heinrich von Fistingen (1260 bis 1286) und Vikar an der Kastorkirche. In seinem Testament vom 11.1.1289 wird der Ort Neuendorf von ihm noch als "nova villa" erstmals urkundlich erwähnt. Darin stiftete er der Kastorkirche den Laurentiusaltar und auch Ländereien, wie z.B. sog. Erbpachtwingerte (Weinberge) in Neuendorf. Für früher einmal vorgenommene andere Deutungen, wonach der Straßennahme nach den Apostel Jakobus zurückzuführen sei, gibt es keine urkundlichen Beweise.